10 Jahre Mittelsachsen Sozial

Eine besondere Kooperation gestaltet Zukunft

Rund 80 Teilnehmende aus Politik, Verwaltung, Praxis und Gesellschaft kamen am 24. November 2025 an die Hochschule Mittweida (HSMW), um ein besonderes Jubiläum zu feiern: Seit nunmehr zehn Jahren arbeiten die Fakultät Soziale Arbeit und die Verwaltung des Landkreises Mittelsachsen im Projekt „Mittelsachsen Sozial“ eng zusammen. Der Fachtag „10 Jahre Mittelsachsen Sozial: Wissenschaf(f)t Praxis – Was war. Was ist. Was kommt.“ bot Anlass, auf eine außergewöhnliche Erfolgsgeschichte zurückzublicken – und den Blick nach vorn zu richten.

Inhaltsverzeichnis

Großes Interesse am Fachtag „10 Jahre Mittelsachsen Sozial: Wissenschaf(f)t Praxis – Was war. Was ist. Was kommt.“

Warum Integrierte Sozialplanung alle betrifft

Die Schweriner Sozialplanerin Lisa Manhart ordnete zu Beginn der Veranstaltung mit einem fachlichen Beitrag ein, was Integrierte Sozialplanung leistet: Sie beschreibt soziale Lebenslagen, erkennt Entwicklungen frühzeitig und zeigt auf, welche Unterstützung Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen benötigen. Sie beantwortet Fragen, die den Alltag der Bürger:innen direkt betreffen – etwa, wo Infrastruktur ausgebaut werden muss, wie älter werdende und ältere Menschen gut versorgt bleiben oder welche Angebote Familien benötigen.

Lisa Manhart, Sozialplanerin aus Schwerin, spricht über die Bedeutung von Beteiligung

Dabei gehe es stets um die Menschen hinter den Daten – und um echte Beteiligung. Diese gelingend umzusetzen, erfordert Bereitschaft, fachliche Expertise und die Fähigkeit, mit Herausforderungen umzugehen. Mit studentischen Befragungen, Sozialregionalkonferenzen und Dialogformaten zeige Mittelsachsen aber, dass Beteiligung auch in einem Flächenlandkreis erfolgreich möglich ist.

Zehn Jahre, drei Sozialberichte, eine Million Datensätze

Die Bilanz der letzten Dekade kann sich sehen lassen:

  • Drei umfassende Sozialberichte machen die sozialen Entwicklungen in allen Regionen Mittelsachsens sichtbar.
  • Ein kontinuierliches kommunales Monitoring mit über einer Million Datensätzen schafft eine außergewöhnlich belastbare Grundlage für kommunale Steuerung.
  • Die Website www.mittelsachsen-sozial.de bietet heute einen zentralen Zugang zu Daten, Ergebnissen und Projekten.
  • Seit April 2022 wurde in 89 Blogbeiträgen über wissenschaftliche Ergebnisse, soziale Entwicklungen sowie Angebote im Landkreis informiert.
  • Rund 80 Masterstudierende haben durch Praxisforschungsprojekte wertvolle Einblicke, Analysen und Impulse geliefert.
  • Die kürzlich an der Hochschule durchgeführte Befragung älterer und älter werdender Menschen ist ein wichtiger Baustein im Beteiligungsprozess und bildet die Grundlage für die Erarbeitung der seniorenpolitischen Strategie des Landkreises.

Die Kooperation ist gewachsen: Neben der Fakultät Soziale Arbeit waren auch die Fakultät Medien sowie die Fakultät Angewandte Computer- und Biowissenschaften eingebunden – etwa beim Relaunch der Website oder der Entwicklung eines ersten Prototyps für das künftige Dashboard.

Der bereits dritte Sozialbericht des Landkreises Mittelsachsen erschien im Jahr 2024

Konkrete Ergebnisse für die Region

Dank der kontinuierlichen Arbeit von „Mittelsachsen Sozial“ können politische Entscheidungen heute auf einer deutlich fundierteren Datenlage getroffen werden. Sozialräume lassen sich präziser beschreiben, Trends früher erkennen und Angebote gezielter entwickeln.

Auch in der Lehre wirkt das Projekt: Studierende erleben den Landkreis als realen Lernort, knüpfen Kontakte und bringen neue Perspektiven ein – ein wichtiger Baustein für die Fachkräftegewinnung.

Ein Leuchtturmprojekt in der Region

Was 2015 begann, ist heute ein weithin sichtbares Beispiel gelungener Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Verwaltung.

Jörg Höllmüller, zweiter Beigeordneter des Landkreises, zog ein positives Fazit: Die Verbindung von Forschung und Praxis bringe spürbare Vorteile für Verwaltung, Träger und Bevölkerung.

Der zweite Beigeordnete, Jörg Höllmüller sieht einen großen Mehrwert im Projekt

Landrat Sven Krüger betonte zum Abschluss des Fachtags den Willen, die Kooperation in den kommenden Jahren gezielt weiter auszubauen.

Die weitere Zusammenarbeit im Blick: Projektleiterin Prof. Dr.in Isolde Heintze, Rektor der HSMW Prof. Dr. Volker Tolkmitt, Landrat Sven Krüger und Prof. Dr. Stephan Beetz, Dekan der Fakultät Soziale Arbeit

Austausch, Impulse und Zukunftswünsche

In einer Gesprächsrunde diskutierten Ulf Breitfeld, Liga der freien Wohlfahrtspflege, Tabea Esche, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Steffi Schädlich, Bürgermeisterin der Gemeinde Lichtenberg, Gabriele Ort, Jugendhilfeplanerin und Sylvia Kempe, Koordinatorin der Integrierten Sozialplanung (im Bild von links nach rechts) über Erfahrungen, Herausforderungen und Visionen der Integrierten Sozialplanung in Mittelsachsen.

Babett Nimschowski vom Institut für Kompetenz, Kommunikation und Sprachen (IKKS) (rechts) moderierte die Podiumsdiskussion

Dabei wurde deutlich: Gute Sozialplanung muss Menschen aller Generationen erreichen – und dafür unterschiedliche Kommunikationswege nutzen.

In den anschließenden Austauschinseln vertieften Vertreter:innen aus Verwaltung, freien Trägern, Politik und Wissenschaft ihre Gespräche. Dabei wurde sichtbar, wie eng der Landkreis durch zehn Jahre Kooperation vernetzt ist und wie stark alle Beteiligten voneinander profitieren.

Intensive Gespräche in der Austauschinsel zum Thema Daten für Taten

Blick nach vorn: Digitalisierung, Demografie und KI

Im abschließenden Vortrag gab Professorin Dr.in Isolde Heintze, Initiatorin und wissenschaftliche Leiterin des Projekts, einen Ausblick auf die kommenden Jahre. Drei Entwicklungen prägen die Zukunft:

  1. Digitalisierung der Sozialberichterstattung
    Ab Mitte 2026 wird das neue Dashboard „Mittelsachsen Sozial“ Schritt für Schritt öffentlich verfügbar sein. Es stellt kommunale Kennzahlen aktuell und übersichtlich bereit – ein weiterer großer Schritt für Transparenz und Beteiligung.
  2. KI-gestützte Auswertung sozialer Daten
    In Kooperation mit Professor Dr. Thomas Villmann sollen KI-Verfahren die Sozialberichterstattung weiter voranbringen und die Steuerungsfähigkeit stärken.
  3. Demografische Veränderungen aktiv gestalten
    Mit der neuen seniorenpolitischen Strategie widmet sich die Sozialplanung einem zentralen Zukunftsthema für den Landkreis.

Wanderausstellung macht Meilensteine sichtbar

Parallel zum Fachtag konnten Besucher:innen die neue Wanderausstellung „Zehn Jahre Mittelsachsen sozial“ erkunden. Sie zeigt Projekte, Forschungsergebnisse und Erfahrungen der vergangenen Dekade und wird in den kommenden Monaten an verschiedenen Orten im Landkreis zu sehen sein.

Prof.in Dr. Isolde Heintze mit ihren Mitarbeiterinnen Tabea Esche und Friederike Haubold

Fazit: Ein starkes Fundament für die Zukunft

Der Fachtag machte deutlich: „Mittelsachsen Sozial“ steht für gelebte Kooperation, verlässliche Partnerschaften und eine Sozialplanung, die Zukunft gestaltet.

Der Landkreis hat in den vergangenen zehn Jahren viel erreicht – und er ist gut aufgestellt, diesen erfolgreichen Weg gemeinsam mit der Hochschule Mittweida weiterzugehen.

Bei Fragen oder Gedanken zum Projekt wenden Sie sich gern an

Sylvia Kempe, die Koordinatorin der Integrierten Sozialplanung im Landkreis Mittelsachsen

oder das Team der Hochschule Mittweida

Fotonachweis: Helmut Hammer/Hochschule Mittweida

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